Das gemischte Doppel
Ein Magazin. Zwei Chefs
Von Timm Klotzek
Ich habe mein Abitur in Hessen gemacht, auch in Mathematik – aber hier in Bayern wird man dafür natürlich verspottet. Ich kann Ihnen jedoch versichern, dass 1+1 mehr als 2 ist. Ich weiß das aus jahrelanger eigener Erfahrung als Chefredakteur des SZ-Magazins, denn ich mache diesen Job nicht alleine – sondern gemeinsam mit Michael Ebert. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass zwei Chefredakteure, wenn sie gut miteinander arbeiten, mehr als doppelt so gut sind wie einer allein.
Mit Michael Ebert arbeite ich seit ungefähr 20 Jahren zusammen, wir haben für Gruner + Jahr gemeinsam die Zeitschrift NEON erfunden und lange geleitet, später auch noch das Magazin NIDO. Und nun führen wir seit etwa zehn Jahren gemeinsam die Geschäfte beim Süddeutsche Zeitung Magazin. Wir sind uns gar nicht besonders ähnlich, aber dennoch sehr oft sehr einig – und das ist wahrscheinlich die wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Doppelspitze.
Dieses Arbeitsmodell war in Verlagen lange schlecht angesehen. Zu viele Doppelspitzen-Chefredaktionen haben sich zerstritten oder still und heimlich eher gegeneinander als miteinander gearbeitet.
Vor zehn Jahren, als wir das Magazin übernahmen, war die Arbeit natürlich auch schon vielfältig und oft anstrengend – aber bestimmt übersichtlicher als heute. Einmal in der Woche lag das preisgekrönte Supplement der Süddeutschen Zeitung bei, es gab dazu eine gute, aber auch nicht besonders umfangreiche Website. In den vergangenen zehn Jahren haben wir einiges hinzugewonnen: zu dem immer noch besonders wichtigen wöchentlichen Supplement wurden Sonderhefte einführt, wie etwa das großformatige „Stil Leben“, das vor Weihnachten der SZ beiliegt und sich auf Kultur, Luxus, Mode und Design konzentriert. Es gibt die wöchentliche digitale Ausgabe des SZ-Magazins, optimiert für mobile Endgeräte und mit vielen zusätzlichen Inhalten – zum Beispiel liest unser Kolumnist Axel Hacke seine Texte dort selbst ein. Es gibt sechs SZ-Magazin-Newsletter, die Woche für Woche an über 200.000 Leserinnen und Leser versandt werden, für vier dieser Newsletter werden von unserer Redaktion exklusive Artikel recherchiert und geschrieben.
Unter der Leitung unseres Chefs vom Dienst Dirk Schönlebe haben wir eine ebenso vielfältige wie geschmackvolle Produkt-Palette entwickelt – mit weltberühmten Illustratorinnen, Produktdesignern und Manufakturen vertreiben wir Bettwäsche, Badetücher und Papierwaren. (Wenn Sie also auf der Suche nach Geschenken sind: Wir schicken Ihnen gerne eine Übersicht über die SZ-Magazin-Produkte. Schreiben Sie mir eine E-Mail an Timm.Klotzek@sz-magazin.de.)
Sehr erfolgreich ist das SZ-Magazin auch in den Sozialen Medien, auf Instagram folgen uns mehr als 700.000 Menschen, auf Facebook mehr als eine halbe Million, jeden Tag werden auf diesen Plattformen vielfältige SZ-Magazin-Inhalte hochgeladen – so entsteht nachhaltige Leserinnen- und Leserbindung und ein vielstimmiger Dialog mit der Redaktion. Eigentlich haben wir also überhaupt keinen Redaktionsschluss mehr, sondern sind als multimediale Medienmarke ständig irgendwo mit neuen Inhalten vertreten. Und deshalb gibt es für die Chefredaktion auch ständig etwas zu sichten, auszuwählen, zu entscheiden.
Aus diesem Grund ist auch immer mindestens einer von uns im Dienst – es gibt in der Kommunikation der Chefredaktion mit der Redaktion, dem Verlag, der Werbevermarktung keine Wartezeiten oder Hängepartien. Natürlich sind Michael Ebert und ich nicht immer einer Meinung, natürlich gibt es auch mal Unstimmigkeiten oder ganz selten Streit zwischen uns. Aber im Verhältnis dazu, wie viel Zeit wir miteinander verbringen und wie viele komplexe Entscheidungen anstehen, ist das wirklich extrem wenig Reibung.
Wir werden oft gefragt, ob wir für unsere Zusammenarbeit feste Regeln aufgestellt haben. Ja, das haben wir. Es sind aber nur drei und sie sind wirklich einfach. Falls Sie die hören wollen: Na klar, sehr gerne. Am besten wohl in einem persönlichen Gespräch. Denn das ist ja auch das Schöne an einer Doppelspitze: Mindestens einer von uns beiden hat immer Zeit und ein offenes Ohr für Agenturen und Kunden. Wir freuen uns auf den Dialog mit Ihnen.
Timm Klotzek und Michael Ebert
sind seit 2011 beziehungsweise 2012 Chefredakteure des SZ-Magazins. Davor entwickelten sie für Gruner + Jahr NEON und NIDO, die sie lange Zeit führten. Auch beim SZ-Jugendmagazin jetzt haben beide bereits zusammen gearbeitet.