Freiheit macht den Unterschied
Warum die Frankfurter Allgemeine heute relevanter ist als je zuvor.
Am 1. November 1949 erschien die erste Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung in einer Auflage von 60.000 Exemplaren. Die fünf Gründungsherausgeber strebten einen neuen Typ Zeitung an: eine Stimme Deutschlands in der Welt, die sich an nachdenkliche Menschen aus allen Berufen und Altersgruppen richtet.
Die Frankfurter Allgemeine Zeitung wurde deshalb mit dem Auftrag gegründet, für Freiheit einzustehen – „für den einzelnen Menschen wie für unser Land“, wie es in der Erstausgabe 1949 hieß. Sie verfolgt den Anspruch, freies und selbstbestimmtes Denken zu fördern. Mit dem Ziel, sich der politischen Manipulation der Nachrichten, den Intrigen und Lügen, sich den Fake News einer jeden Zeit mutig, entschlossen und klug entgegenzustellen. Ihre Gründung steht im Zusammenhang mit dem unter dem Eindruck zweier Weltkriege entstandenen Streben, Demokratie, Menschenrechte und individuelle Freiheit gegen autoritäre Bestrebungen zu etablieren.
Seit Kriegsende erschienen Demokratie und Freiheit für uns selbstverständlich. Doch nun scheint in vielen Ländern die Demokratie auf dem Rückzug zu sein. In Europa wird durch einen Autokraten ein brutaler Angriffskrieg geführt und es etablieren sich weltweit Parteien, deren feste Verankerung auf dem Boden von Demokratie und Rechtsstaat zumindest fragwürdig ist. Es hat den Anschein, als könne die liberale, durch freien Welthandel geprägte Ära abgelöst werden durch sich feindlich gegenüberstehende Blöcke.
Entscheidend für die nahe Zukunft wird sein, dass sich die Verfechter von Demokratie, Rechtsstaat und einer freiheitlichen und sozialen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung nicht zurückziehen, sondern hörbare, sichtbare und relevante Stimmen des öffentlichen Diskurses bleiben.
Zeitungen wie die F.A.Z. spielen hierbei eine wesentliche Rolle: Mit ihrem intelligenten und analytischen Journalismus setzt sie relevante und entscheidende Themen, gibt ihnen Priorität und stößt Dialoge an. Sie ermöglicht ihren Leserinnen und Lesern mit diesen Analysen und Diskursen, sich ihre Meinung gut und verlässlich informiert zu bilden. Denn genau diese Möglichkeit zu einer unvoreingenommenen Meinungsbildung ist eine zentrale Voraussetzung für eine freie Gesellschaft. Das gilt für Demokratien in besonderem Maße. „Wahlrecht für alle“ heißt individuelle Verantwortung für die eigene Stimmabgabe. Das setzt voraus, dass ihre Bürger mündige, informierte, aufgeklärte und abwägende Menschen sind. Ohne seriösen, unabhängigen Journalismus, der die wichtigen Fragen stellt und die richtigen Informationen liefert, gibt es keine aufgeklärte Gesellschaft.
„Freiheit beginnt im Kopf“, das ist das Credo unserer Zeitung. Ein zeitloser Leitspruch, der doch jeden Tag immer wieder im Kontext gesellschaftlicher und politischer Entwicklungen mit Leben gefüllt werden muss. Unsere Leserinnen und Leser suchen bei uns ein Kontrastprogramm zur Filterblase: Widerspruch, Meinungsvielfalt, menschengemachte Texte von versierten Journalisten und Fachleuten. Und das finden sie bei der F.A.Z., denn der Pluralismus der Meinungen wie auch die inhaltliche Qualität werden weiterhin grundlegende Prinzipien der Frankfurter Allgemeinen Zeitung bleiben. Diese Eigenschaften erscheinen gerade in einer Zeit wichtig, in der Demokratie, offene Gesellschaft, und wirtschaftlicher Wohlstand dringend Unterstützung benötigen. Um diese Errungenschaften müssen wir kämpfen.

Seit Januar 2014 Vorsitzender der Geschäftsführung der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH
Foto: Christian Krinninger